Die Zucht von Rassehunden unterscheidet sich u.E. von der Vermehrung durch systematisches und planvolles Handeln. Daher sind für die Hundezucht Ziele erforderlich, die besonders in der Auswahl der Elterntiere anzuwenden sind.

 

Grundsätzlich werden folgende Eigenschaften des Hundes in den Mittelpunkt gestellt:

1. Gesundheit, 2. Intelligenz, 3. Leistung und 4. Schönheit (siehe auch Wachtel "Hundezucht 2000").

 

Dabei wird bewusst die o. a. Reihenfolge für die Bewertung der Zuchttiere angenommen. Über die Gesundheit der Zuchttiere wird hoffentlich kein Dissens unter seriösen Züchtern herrschen. Bei der Bewertung der Intelligenz wird es schon einige Fragezeichen geben.

Die Leistung wird bewusst hinter die Intelligenz gestellt, da das Lösen von Aufgaben (sei es bei der Jagd oder beim Hüten) immer vom individuellen Verhalten abhängt.

Die Schönheit an sich ist kein Wert, der ohnehin von den Augen des Betrachters abhängt, allerdings sind die phänotypischen Eigenschaften von Belang. So ist der FCI-Standard maßgeblich und bindend, solange die Rassehundezucht favorisiert wird. Diese Aussage treffe ich bewusst, da die Probleme in der Zucht von Rassehunden zunehmend kritisch von der Öffentlichkeit gesehen werden.

 

Die Zucht von Arbeitshunden fordert die Einhaltung bestimmter Eigenschaften des Exterieurs, die den Hund in die Lage versetzen, die ihm zugedachte Arbeit zu erfüllen. Dazu gehören insbesondere Körperbau, Proportionen, Größe und Fellbeschaffenheit und Länge. Grundsätzlich bildet der FCI-Standard die vorgenannten Forderungen in ausreichendem Maße ab, nur sind die Ausprägungen und Interpretationen der Züchter und Richter nicht vor Übertreibungen geschützt. Dazu schaue man sich einen Cocker Spaniel aus den 60er Jahren und heute an. Diese Tendenzen der "Rasse- bzw. Typänderung" sind beinahe in jeder Hunderasse feststellbar. Meine These ist, dass die Züchter mit Hang zu "Verbesserung" der Rasse derartigen Entwicklungen Vorschub leisten.

 

Von daher steht hier der Jagdspaniel - wie man ihn von vielen Abbildungen der 60er/70er Jahre kennt - im Blickpunkt. Seinerzeit entsprach die Rasse mit knapperem Haarkleid, ohne übertriebene Winkelungen, mit kürzerem (moderaten) Hals, nicht zu tief angesetzten und zu langen Behängen und ohne starkem Oberkopf noch dem gängigen Arbeitstyp des Jagdspaniels.

 

Daher suchte ich längere Zeit bis ich in Mecklenburg einen Züchter des Englisch Cocker Spaniel  fand, der jagdliche Zuchthunde besitzt, die dem damaligen Typ sehr nahe stehen.

 

Quelle: Der Jagdspaniel - Ausgabe 1959
Quelle: Der Jagdspaniel - Ausgabe 1959

Beispiel für einen jagdlichen Engl. Cocker Spaniel mit knappem Haar; gewölft 1950.